Bau und StreckeneröffnungDie Bauarbeiten der „Münster-Enscheder Eisenbahn-Gesellschaft“ (MEE) an der eingleisigen Bahnstrecke von Enschede (Niederlande) nach Münster begannen 1870. Wegen finanzieller Probleme wurde die MEE von der „Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft“ (KWE), die sich in Besitz des preußischen Staates befand, übernommen. Am 30. September 1875 eröffnete die „Dortmund-Gronau-Enscheder Eisenbahn-Gesellschaft“ (DGEE) den Betrieb zwischen Münster und Gronau (Westf). Zum 15. Oktober 1875 folgte der Abschnitt bis Enschede und damit auch die 103 Kilometer lange Gesamtstrecke. Die DGEE hatte im östlichen Stadtgebiet ihren eigenen Bahnhof und ein Direktionsgebäude mit einer Werkstadt in der die Lokomotiven sowie die Wagen repariert wurden. Die Strecke wurde hauptsächlich vom Güterverkehr genutzt.
Das Empfangsgebäude Gronau (Westf)
Das mehrgliedrige Backsteingebäude besaß einen traufenständigen, einstöckigen Seitenflügel, der beidseitig von giebelständigen, zweistöckigen Eckbauten verbunden war. Im Westen gab es einen weiteren traufenständigen Anbau. Der Seitenflügel hatte ein weit auskragendes Satteldach, das durch Holzstützen getragen wurde, die anderen Gebäudeteile besaßen Satteldächer. Alle Stockwerke hatten Rundbogenfenster. Das Gebäude befand sich in Insellage.Im Stationsgebäude gab es eine repräsentative Eingangshalle, Wartesäle für alle Wagenklassen, Fahrkarten- und Gepäckschalter, ein Bahnhofsrestaurant mit Buffet zwischen den Wartesälen sowie weitere Diensträume. Im Obergeschoss waren Wohnungen für die Bahnbediensteten entstanden.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 16. April 1896 eröffnete die „Bentheimer Kreisbahn AG“ ihre Eisenbahnverbindung von Bad Bentheim nach Gronau. •Die „Nederlandsch-Westfaalsche Stoomtrein-Maatschappij“ eröffnete am 18. Juli 1903 eine Dampfstraßenbahnstrecke zwischen Oldenzaal (Niederlande) und Gronau (Westf).•Am 10. Juli 1903 wurde der Bahnhof in „Gronau in Westfalen“ umbenannt.•Zum 1. Dezember 1904 erhält der Bahnhof eine Betriebswerkstätte.•Am 1. April 1907 wird die Betriebswerkstätte zum Bahnbetriebswerk ausgebaut.•1910 werden eine Drehscheibe und ein Ringlokschuppen in Betrieb genommen.•Ab dem 1. Februar 1911 hieß der Bahnhof Gronau (Westf).•Durch das zunehmende Verkehrsaufkommen baute die Preußische Staatsbahn (P.St.B) 1914/15 den Bahnhof komplett um. Ein neues Stationsgebäude wurde errichtet. Im Bahnhof gingen drei Stellwerke in Betrieb.
Das zweite Empfangsgebäude
Das mehrgliedrige Klinkergebäude von 1915 im Stil seiner Zeit errichtet, hatte unterschiedlich hohe Gebäudeteile mit Walm- oder Krüppelwaldach und war in Seitenlage entstanden.Ein Personentunnel führte zu den zwei Inselbahnsteigen.Der Bahnhof besaß eine Güterabfertigung und gehörte 1938 zur RangklasseI.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Auf der Strecke nach Oldenzaal stellte man den Bahnverkehr 1936 ein.•Am 30. Mai 1972 stellte die Deutsche Bundesbahn (DB) die Stückgutabfertigung nach den Niederlanden ein.•Am 27. Mai 1979 wird der Güterverkehr in die Niederlande eingestellt.•Am 1. März 1982 stufte die DB die Strecke von Gronau zur Landesgrenze zur Nebenbahn herunter.•Im Juli 1983 wird das erste Stellwerk aus dem Betrieb genommen.•1984 stellte die DB das zweite Stellwerk still.•Im Januar 1988 wird der Stückgutverkehr auf die Straßen verlagert.•Ab dem 1. Januar 1995 wurde die Gepäckabfertigung eingestellt.•2008/9 wurde der Bahnhof saniert und bis auf die notwendigen Gleise zurückgebaut. Der Bahnübergang wurde durch eine Unterführung ersetzt.•Am 16. November 2001 nimmt die Deutsche Bahn AG (DBAG) die Strecke nach Enschede wieder in Betrieb.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude wurde saniert und wird von einer Bahnagentur und ein Reisebüro genutzt. Es ist nur noch ein Fragment des einst siebenteiligen Bahnhofsgebäudes.
Bilder Gronau
Bahnhof um 1899
Luftaufnahme
Bahnhof von 1914
Bahnstation Gronau (Westfalen)
Gronau (Westf) - Bf - EGRNG2 : 39B1 : SD19-Aug15
Planung und KonzessionDurch Preußische Konzession vom 8. Januar 1872 (Amtsblatt der Regierung zu Arnsberg Jahrgang 1872 Nr 2b Seite 227) erhielt die Dortmund-Gronau-Enscheder Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Dortmund Ost - Dirtmund-Eving - Derne - Lünen Nord.Der Bahnhof Dortmund-Ost war ursprünglich Dortmund-Gronan-Enscheder Bahnhof.Durch Preußische Konzession vom 23. Dezember 1871 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1872 Nr 15 Seite 260) erhielt die Münster-Enscheder Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Münster (Westf) - Burgsteinfurth - Ochtrup - Gronau (Westf).Infolge des zwischen Preußen und der Münster-Enscheder Eisenbahn-Gesellschaft am 3. März 1872 angeschlossenen Vertrages gelangt die Bahn nach ihrer Vollendung unter Staatsverwaltung. Den Ausbau der Bahn führte die Eigentümerin weiter, bis sie ins Stocken geriet und die Staatsregierung durch den Abänderungsvertrag vom 1. Juni 1875 die ganze Anlage schon vor der Vollendung übernahm.