Bau und StreckeneröffnungEnde 1880 begannen die Bauarbeiten an der Gleistrasse. Zwischen Engers und Grenzau mussten allein 36 Brücken und sieben Tunnel gebaut werden. Eine dampflokbetriebene Feldbahn transportierte die Erdmassen ab.Die 73,9 Kilometer lange „Unterwesterwaldbahn“ zwischen Engers und Limburg mit Seitenlinie nach Siershahn und Altenkirchen sowie die 2,41 Kilometer lange Stichbahn zwischen Grenzau und Höhr-Grenzhausenwurde am 30. Mai 1884 von der Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft (RhE) eröffnet. Die Eröffnungsfeierlichkeiten mit Ehrengästen und zwei Musikkapellen fanden in Montabaur im „Nassauer“ Hof statt.
Das Empfangsgebäude Grenzau
Das dreigliedrige, Stationsgebäude in Seitenlage bestand aus einem dreistöckigen Mittelbau aus Bruchstein mit Satteldach und Fachwerkgiebel im Dachgeschoss. Ein einstöckiger Anbau mit Satteldach war nordwestlich und ein Güterschuppen aus Backsteinfachwerk mit hohem, auskragendem Satteldach war südwestlich am Mittelbau angebaut worden. Das Gebäude war unterkellert und besaß Rechteckfenster und Türen mit roten Sandsteinrahmen. Die Fenster an der Gleisseite waren teilweise gereiht (mit einem Rahmen zusammengefasst).Erst später wurde der einstöckige Anbau verlängert und um ein Stockwerk aus Fachwerk erhöht. Das ist noch heute an dem leicht auskragenden Stockwerk mit seinen Bodenbalken erkennbar. Das Fachwerk wurde mit Schiefer verblendet. Daran schloss sich ein deutlich schmalerer Treppenhausanbau in gleicher Bauweise an.Als Trennungsbahnhof war die Gleisanlage entsprechend groß ausgefallen. Sie bestand um 1940 aus vier Durchgangsgleisen sowie zwei Abstellgleise und Ausziehgleis. Das Streckengleis nach Hillscheid zweigte vor dem Stationsgebäude ab und führte danach leicht bergan nach Südwesten. Auch hier waren ebenfalls zwei Abstellgleise mit Ausziehgleis verlegt worden. Ein breiter, befestigter Mittelbahnsteig befand sich zwischen Gleis 1 und 2.Weitere BahnhochbautenAm Bahnübergang direkt neben dem Stationsgebäude gab es noch ein aufwendig gebautes, traufenständiges Bahngebäude aus Bruchstein mit Satteldach. Aufgrund der Bauart der Rechteckfenster mit Rahmen aus rotem Sandstein ist anzunehmen, dass es sich vielleicht um eine „Rottenbude“ handelte. Gegenüber dem Stationsgebäude zweigte vor der „Donnerbüchse“ ein Ladegleis zu einer Rampe für die Holzverladung ab. Dort befindet sich heute ein einstöckiges, lang gezogenes Gebäude sowie in einem ehemaligen Bahnhofsbauwerk ein Restaurant.Für den Güterverkehr war der Bahnhof nur eingeschränkt nutzbar, da er keine Kopframpe (OK) besaß. Er gehörte 1938 zur RangklasseIII.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Um 1914 wurde in den Bahnhofsköpfen jeweils ein Stellwerksgebäude errichtet.•1950/60 entstand auf dem Hausbahnsteig ein Stellwerksanbau.•Am 1. Oktober 1972 stellte die Deutsche Bundesbahn (DB) auf der Strecke nach Hillscheid den Personenverkehr ein. Bald darauf wurde auch der Güterverkehr eingestellt und die Gleise zurückgebaut. •Das Stationsgebäude wurde 2005/6 verkauft und vom neuen Eigentümer kernsaniert. Im September 2007 wurden die Sanierungsarbeiten abgeschlossen.•2006 wurde das Stellwerk auf dem Hausbahnsteig aus dem Betrieb genommen.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude wurde vorbildlich saniert und wird als Restaurant und Pension genutzt.
Bahnhof um 1909
Luftaufnahme
Bilder Grenzau
Die Eisenbahn “kam” am 24. Dezember 1871 nach Grenzau. Also 36 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Grenzau hatte zu diesem Zeitpunkt wenig Einwohner (Ende 2021 waren es 9.368 Einwohner). Genzhausen ist ein Ortsteil von Höhr-Grenzhausen.
Grenzau - Bf - KGRAG2 : 76A1 :4K16-Jul22
Planung und KonzessionDurch Peußische Konzession vom 9. Juni 1873 (Amtsblatt der Regierung zu Wiesbaden Jahrgang 1873 Nr 26 Seite 202 erhielt die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Engers Bezirksgrenze - Grenzau - Siershahn - Flammersfeld - Altenkirchen (Westerw)